Eine Frage der Perspektive | Gleichzeit-Lesung II

’Das Phänomen Gleichzeitigkeit in der Literatur’. Lesung mit Natalie Deewan, die in Anzendorf die GLEICHZEITUHR als Teil des Kunstparcours realisierte, den KOERNOE anlässlich der Jubiläumsausstellung der Schallaburg von Loosdorf hinauf zur Schallaburg mit 5 unterschiedlichen künstlerischen Positionen eingerichtet hat. 
Der vom Verein Lendhauer kuratierte Parcours widmet sich verschiedenen Aspekten der Zentralperspektive, eines künstlerischen Kernelements der Renaissance, die als Zeit des Aufbruchs und der Wiederentdeckung – geprägt von Selbstvertrauen und dem Fokus auf das Individuum – verstanden wird. In der Kunst brachte sie revolutionäre Entwicklungen hervor: Die Zentralperspektive als Raumdarstellung im Bild veränderte den Blick auf die Welt. Die Suche nach neuen Welten erweiterte das Wissen über Botanik, Fauna und andere Kulturen. Die Zentralperspektive basiert auf wissenschaftlichen Ordnungen, die die Welt als mess- und kategorisierbar darstellen. Diese Auffassung prägte nicht nur das Kunstschaffen, sondern etablierte auch einen »westlichen Blick«. Die Renaissance galt über einen langen Zeitraum als wegweisender Maßstab für Innovation und künstlerische Relevanz, was das hegemoniale, eurozentrische Selbstverständnis festigte, das unsere Perspektive auf die Welt bis heute prägt.